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Gegenwart und Zukunft: IT-gestützte Pflegelösungen

Dr. Ursula Hübner, Leiterin der Forschungsgruppe „Informatik im Gesundheitswesen“ an der Hochschule Osnabrück, gab anlässlich der Medica 2013 ein Interview über IT-Lösungen für die Pflege. Wir haben das Interview, welches im „Branchenführer Healthcare IT 2014“ veröffentlicht wurde, für Sie zusammengefasst.

 

Angebote im Pflegesektor
Grundsätzlich muss man zwischen Pflegelösungen für Krankenhäuser, Rehabilitationseinrichtungen, Alten- und Pflegeheime und ambulante Dienste entscheiden. Gemeinsames Ziel dieser Einrichtungen ist eine IT-gestützte Pflegedokumentation, die dem Nachweis erbrachter Handlungen dienen soll. Darüber hinaus gibt es zahlreiche weitere Funktionen für IT-gestützte Anwendungen:

  • Entlassungsmanagement mit elektronischem Überleitungsbogen (ePflegebericht)
  • Statistische Auswertungen einer Leistungserfassung
  • Telemonitioring von Vitalparametern
  • Tourenplanung für ambulante Pflegedienste (z.B. UPI)
  • Dienstplanung
  •  …

Die Parameter, anhand derer Pflegelösungen geprüft werden können, lassen sich in funktionale und nicht-funktionale Größen einteilen. Funktionale Anforderungen umfassen beispielsweise die Orientierung am Pflegeprozess, die Integration einer standardisierten Terminologie und die Erstellung von Entlassungsdokumenten. Zu den nicht-funktionalen Parametern zählen unter anderem die Robustheit und die Reaktionsschnelligkeit des Systems.

Um die Eingaben vergleichbar und auswertbar zu machen, ist eine standardisierte Terminologie zentral für IT-Lösungen. Dr. Ursula Hübner empfiehlt in diesem Zusammenhang die Referenzterminologie ICNP (International Classification for Nursing Pracice). Mit der ICNP sollen pflegebezogene Informationen in Form einer gemeinsamen Terminologie weltweit zur Verfügung gestellt werden. Es handelt sich dabei um ein umfangreiches System von Begriffen, die jeweils anhand einer Definition näher beschreiben werden und Beziehungen und Abgrenzungen zu Nachbarbegriffen enthalten.

Ausblick und Trends
Dr. Ursula Hübner betonte in diesem Interview, dass sich die Pflege auch jenseits der Pflegedokumentation mit den Themen Telemonitoring und Telehealth befassen soll. Da es zukünftig immer mehr in Richtung „ambulant vor stationär“ gehen wird, werden diese Verfahren zunehmend den Alltag der Pflegkräfte bestimmen.

Zu den künftigen Herausforderungen zählt es, Instrumente wie die elektronische Patientenakte, welche eigentlich für die Dokumentation entworfen wurden, für Kommunikationszwecke umzugestalten. So soll es möglich werden, kommunikationsintensive Prozesse wie PatientInnenübergaben, Visiten und Fallkonferenzen gut informatorisch zu unterstützten. An Bedeutung zunehmen werden zudem Data Warehousing und Data Mining für das Pflegemanagement sowie Telehealth und Telemonitoring.

Weiterführende Links:
Hochschule Osnabrück: Forschungsgruppe Informatik im Gesundheitswesen
Fachmesse Medica
Branchenführer Healthcare IT 2014

Updated: January 7, 2020 — 14:52
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