Smartphones bieten neben eingebauten Kameras eine Vielzahl an verfügbaren Apps, die es blinden und sehbehinderten Menschen ermöglichen, Schriftstücke zu lesen, feine Farbunterschiede und Geld zu erkennen oder nach Geschäften und Restaurants zu suchen.

Unverzichtbar für blinde Menschen ist die Sprachfunktion eines Smartphones. Dabei liest eine Stimme vor, auf welchen Symbolen sich die Fingerspitze im Moment befindet. Nützlich sind zudem die Apps „Prizmo“, welche Dokumente scannt und vorliest, und „BlindSquare“, die Auskunft darüber erteilt, welche Straßen, Kreuzungen und Geschäfte in der Umgebung vorhanden sind und in welcher Entfernung bzw. Richtung sich diese befinden. Hilfreich sind zudem sogenannte Feinfarben-Unterscheidungs-Apps, mit deren Hilfe blinde Menschen selbstständig Wäsche waschen oder im Supermarkt einkaufen können. Zudem hilft eine solche Farben-App auch bei der Kleiderauswahl.

Besonders praktisch sind Apps, die helfen, Objekte zu erkennen und zu katalogisieren. Mithilfe der App “LookTel Recognizer” fotografiert man beispielsweise persönliche Gegenstände und versieht diese mit einer Text- oder Audioetikette. Die gespeicherten Informationen sind also individuell und nutzerspezifisch. Kommt ein erfasster Gegenstand bei laufender App vor die Kameralinse, zeigt die Anwendung die gespeicherten Informationen an oder liest diese vor. Die App ermöglicht es beispielsweise, CDs, Kundenkarten oder Dokumente zu identifizieren.

Blinde und sehbehinderte Menschen können Euro-Münzen aufgrund ihres unterschiedlichen Randes gut ertasten. Euro-Scheine sind hingegen nicht leicht voneinander zu unterscheiden. Die App “VisionHunt” bietet hier ein interessantes Feature: Die Anwendung erkennt Dollarnoten und Euro-Scheine. Dazu müssen die Geldscheine zuerst flach auf einen gut beleuchteten Tisch gelegt werden. Danach wird die Kameralinse des Smartphones exakt über einer bestimmten Stelle des Scheins platziert.

Dies war lediglich ein kurzer Überblick über die Vielzahl an Apps, die helfen sollen, den Alltag von blinden und sehbehinderten Menschen zu erleichtern. Mit Sicherheit wird es hier in Zukunft noch zahlreiche neue Entwicklungen und innovative Anwendungen geben. Der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband DBSV bedauert in diesem Zusammenhang jedoch, dass sich derzeit viele Betroffene noch immer nicht vorstellen können, mit einem internetfähigen Handy und Touchscreen zurechtzukommen.