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E-Health auf dem Vormarsch

Von 1. bis 3. Oktober 2014 fand in Bad Gastein das 17. European Health Forum statt. ExpertInnen aus 53 Ländern diskutierten dabei über die Fortschritte und zukünftigen Entwicklungen im Bereich E-Health und Tele-Medizin. Ein wichtiger Diskussionspunkt in diesem Zusammenhang ist und bleibt ohne Frage die Sicherheit der PatientInnendaten. 

Das European Health Forum Gastein wurde im Jahr 1998 als europäische gesundheitspolitische Konferenz gegründet. Ziel der jährlich stattfindenden Veranstaltung ist es, all jenen Gruppen, die von gesundheitspolitischen Entscheidungen betroffen sind, eine Diskussionsplattform zu bieten. Vertreten sind dabei EntscheidungsträgerInnen, PolitikerInnen, InteressensvertreterInnen und ExpertInnen aus den folgenden vier Bereichen:

  • Politik und Verwaltung
  • Wirtschaft und Industrie
  • Zivilgesellschaft
  • Wissenschaft und Forschung

Zu den diesjährigen SprecherInnen zählte auch Peteris Zilgalvis, Leiter der Abteilung für E-Health in der Europäischen Kommission. Zilgalvis betonte im Rahmen der Veranstaltung die wachsende Bedeutung von E-Health. Als Beispiel führte er den Ausbruch des isländischen Vulkans Eyjafjallajökull im Jahr 2010 an. Aufgrund der großen Aschemenge, die ausgestoßen wurde, musste der Flugverkehr in Nord- und Mitteleuropa für mehrere Tage eingestellt werden. In der Folge saßen zahlreiche Menschen in allen möglichen Ländern fest und vielen gingen die Medikamente gegen chronische Leiden aus. Mithilfe von elektronischen Rezepten hätte man jedoch die Möglichkeit gehabt, die Medikamente in der nächstgelegenen Apotheke abzuholen.

Steigerung von Produktivität, Qualität und Kosteneffizienz
E-Health bezeichnet den Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien im Zusammenhang mit gesundheitsbezogenen Prozessen, Dienstleistungen und Produkten. In den Augen von Peteris Zilgalvis könnte E-Health einer der entscheidenden Motoren sein, um Qualität, Wachstum, Produktivität und Kosteneffizienz im Gesundheitssektor zu steigern. Angesichts der steigenden Häufigkeit von chronischen Erkrankungen, der wachsenden Nachfrage nach Gesundheitsdienstleistungen und der zunehmenden Ressourcenknappheit wird Tele-Medizin zum Schlüsselfaktor im zukünftigen Gesundheitswesen werden.

Die Sache mit den Daten
Im Zusammenhang mit E-Health ist eine Debatte über den Datenschutz unumgänglich. Hier stellt sich die Frage, wie man zum einen die Daten der PatientInnen schützen kann und zum anderen die benötigten Informationen zugängliche macht. Peteris Zilgalvis nennt in diesem Zusammenhang Estland als Vorbild. Dort bekommen PatientInnen einen exakten Überblick darüber, wer zu welchem Zeitpunkt und aus welchen Gründen Einsicht in die elektronische Gesundheitsakte genommen hat. ÄrztInnen die ohne hinreichenden Grund und ohne Erlaubnis eine Akte einsehen, wurden in Estland bereits bestraft.

Professor Helmut Brand, Direktor des Gasteiner Forums, erachtet ein neues Genossenschaftsmodel aus der Schweiz als bahnbrechend. Der Verein „Daten & Gesundheit“ forciert die Gründung einer Gesundheits-Datenbank, bei der individuell die persönlichen medizinischen Daten eingeben werden können. Darüber, wer Einsicht in die Daten erhalten soll, würden die Mitglieder selber entscheiden. Für Informationen, die beispielsweise im Zusammenhang mit deinem Unfall relevant sind, könnte auch ein eigener Datensatz angelegt werden. Zudem soll die Möglichkeit geschaffen werden, einen Teil bzw. die gesamten Daten anonym der Forschung zur Verfügung zu stellen.

Updated: January 7, 2020 — 14:56
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