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Neue Software hilft bei Versorgung von Menschen mit Demenz

Das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) hat ein computergestütztes Verfahren entwickelt, das individuelle Lücken in der Versorgung von PatientInnen mit Demenz aufdecken soll. Nach eigenen Angaben werden so 85 % mehr Versorgungslücken erkannt, als es bei händischer Erfassung der Fall wäre. In der Folge kann die ambulante Versorgung optimal gestaltet werden. Dieses neue Verfahren ist Teil eines Konzepts, das gemeinsam mit der Universitätsmedizin Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern erprobt wird und die häusliche Versorgung von Menschen mit Demenz verbessern soll.

 

© Ludwig Schedl

© Ludwig Schedl

Dementia Care ManagerInnen
Eine Schlüsselrolle spielen besonders qualifizierte Pflegefachkräfte, sogenannte Dementia Care ManagerInnen, welche die PatientInnen zu Hause besuchen und eine umfangreiche Befragung durchführen. Dabei wird der Versorgungsbedarf auf ärztlicher, pflegerischer, medikamentöser, psychosozialer und sozialrechtlicher Ebene erhoben. Die erfassten Daten werden direkt in einen Tablet-PC eingegeben, auf dem ein Interventions-Management-System (IMS) installiert ist. Das Computerprogramm erstellt in der Folge spezifische Handlungsempfehlungen für HausärztInnen und bietet eine Entscheidungshilfe für einen maßgeschneiderten Versorgungs- und Behandlungsplan. Letztlich entscheiden die HausärztInnen in Abstimmung mit den Dementia Care ManagerInnen, welche Maßnahmen tatsächlich umgesetzt werden.

Versorgungslücken werden aufgedeckt
Erste Auswertungen haben gezeigt, dass das neue Computerprogramm die Dementia Care ManagerInnen effektiv bei der Identifizierung von Behandlungs- und Versorgungslücken unterstützt. Dazu wurden zwei PatientInnengruppen verglichen: In einer Gruppe wurden Versorgungslücken mithilfe eines manuellen Fragebogens gesucht. In der anderen Gruppe wurde der gleiche Fragebogen in Form des IMS eingesetzt. Die Software spürte dabei Bedürfnisse auf, die im Rahmen der händischen Auswertung nicht aufgedeckt wurden.

 

Weiterführende Links:
Pressemitteilung DZNE
Universitätsmedizin Greifswald

Updated: August 20, 2014 — 08:15
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