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ÄrztInnen per Telemedizin mit an Bord

PatientInnen können bei einem medizinischen Notfall auf hoher See oder einer Off-Shore-Windkraftanlage künftig schneller und besser versorgt werden: ÄrztInnen der Berliner Charité und des Unfallkrankenhauses Berlin sollen die Betroffenen mithilfe von Telemedizin aus der Ferne behandeln.

Moderne Telemedizin-Technik kann in Zukunft helfen, die Notfallversorgung in Nord- und Ostsee zu verbessern. Möglich machen soll dies ein gemeinsames Projekt der Berliner Charité, des Unfallkrankenhauses Berlin, der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) und deren Maritimen Notfallmanagement (GMN). Zum Einsatz kommt dabei ein telemedizinisches Notfallsystem namens „AescuLink“. Dieses unterstützt aufgrund der einfachen Bedienung nicht nur Ersthelfer wie beispielsweise die Seenotretter vor Ort, sondern auch Nicht-Mediziner. „AescuLink“ ermöglicht neben einer Echtzeit-Audio-Video-Kommunikation auch die Liveübertragung von Vitalparametern wie EKG-Daten, Herzfrequenz, Blutdruck oder Sauerstoffsättigung. Entwickelt wurde das System von der GHC GmbH, einem Tochterunternehmen der Berliner Charité.

Seenotrettung bisher
Werden die SeenotretterInnen zu einem medizinischen Notfall auf hoher See gerufen, versuchen sie nach Möglichkeit eine Ärztin bzw. einen Arzt mitzunehmen. Die RetterInnen sind in erste Linie nämlich Seemänner und keine MedizinerInnen. Zwar sind sie in Notfallmedizin ausgebildet und können Zugänge legen oder PatientInnen intubieren, aber sie haben keine Ausbildung, um medizinische Fälle zu behandeln, wie etwa ein Rettungssanitäter. Trotzdem gibt es immer wieder Situationen, in denen keine ÄrztInnen an Bord sind und die SeenotretterInnen medizinische Hilfe leisten müssen. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn beim Ausrücken gar nicht klar ist, ob ein medizinischer Notfall vorliegt oder sich dieser erst entwickelt, wenn die RetterInnen bereits auf dem Weg sind. Mit einem Video-Link zu einem Notarzt könnten die SeenotretterInnen in solch einer Situation möglicherweise mehr für die PatientInnen tun.

Mehrere Einsatzarten denkbar
Weitere Einsatzmöglichkeiten für ein solches telemedizinisches Notfallsystem finden sich auf Kreuzfahrtschiffen, Polarstationen, abgelegenen Baustellen oder in Flugzeugen. Zudem setzt die Politik große Hoffnungen in die Telemedizin, da durch eine Online-Visite die medizinische Betreuung bei Routinebehandlungen und chronischen Krankheiten in ländlichen Regionen sichergestellt werden könnte.

Updated: January 7, 2020 — 14:52
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